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Nachsitzen in Kräuterkunde

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Beitrag  Anjun Baccaracus Sa Okt 23, 2010 7:26 pm

Nachsitzen in Kräuterkunde. Auch das noch! Missmutig stocherte Anjun in seinem Blumentopf herum. Kräuterkunde gehörte nicht zu seinen Lieblingsfächern, auch wenn es sich sehr bemühte gute Noten zu bekommen, da er diese brauchte, wenn er Auror werden wollte. Er hasste den dreck, den das Umtopfen verursachte und der Gestank von Drachendung brachte ihn zum würden.

Über knallfroschartiges grün, gelbes Gesträuch sah er zu Lara, die sich konzentriert über einige Blätter gebeugt hatte. Ihre schwarzen Haare fielen wie ein dichter, seidiger Schleier in ihr Gesicht und sie strich sie immer wieder mit ungeduldiger Gestik zurück. Ihm gefiel ihre Schönheit ebenso wie ihr Temperament. Sein Blick blieb an dem Arm über dem sie immer ihre eleganten Pulswärmer, nun aber zähe Lederhandschuhe trug hängen. Er wusste vielleicht als einziger in der Klasse, was sie darunter verbarg. Mit Schaudern dachte er daran, was sie ihm erzählt hatte.Wenn herauskam was sie war, würde man ihr noch schlimmeres antun.

Anjun öffnete vorsichtig eines der dicken Blätter, doch er war zu unkonzentriert und so explodierte das gelb-grüne Blatt. Kein Wunder. Schließlich hatte er die letzten Tage in Anspannung verbracht. Er wußte nicht wie viele Schüler den Ausbruch und den nachfolgenden Kampf mitbekommen hatten. Er konnte nur darüber spekulieren, wie nun Gerüchte die Runde machten. Immer, wenn ein paar Kinder ihre Köpfe zusammen steckten und dabei in seine Richtung sahen, fragte er sich, ob sie über den 'dunklen Magier' sprachen. Es hatte den Anschein, dass wo immer er oder Lara vorbeikamen, die Gespräche erstarben und hinter ihren Rücken geflüstert wurde.Er erwartete jeden Augenblick verraten oder angegriffen zu werden. Doch noch war nichts geschehen. Vielleicht weil sie Furcht hatten. Furcht vor dem was er ihnen antun konnte. Doch genießen konnte er die Macht des neuen, furchteinflößenden Ruf nicht, denn ihm war auch klar, dass sie mehr noch als sie ihre Fähigkeiten fürchteten, glaubten dass die Dunkelheit um sich griff. Dass ihre Art der Magie alle 'guten Zauberer' korrumpieren würde. Wie als seien Lara und er Werwölfe, die nur danach gierten andere zu beißen und mit ihrer Krankheit zu infizieren.

Der Herbst kam näher und der Himmel bezog sich immer öfter mit stürmischen Wolken. Sie flogen wie Schatten über das Gewächshaus. Bald würden die Pflanzen noch mehr der magischen Lichtkugeln brauchen, die die Gesichter der Mädchen vor ihm gelblich beleuchteten. Eine der Pflanzen öffnete sich mit einem Plopp, als Sina die Blätter ihrer Pflanze untersuchte und stäubte sie und Shouky ein. Die beiden Mädchen arbeiteten zusammen und waren bis auf diesen kleinen Zwischenfall schon gut voran gekommen. Anjun lächelte ihnen zu. Um Shoukys Stillschweigen machte er sich wenig Sorgen. Er wusste, dass sie ihm vertraute und hoffte zumindest, dass Shouky ihn genau so beschützen würde wie er sie beschützte. Vielmehr Sorgen machte er sich um Abel.

Der sommersprossige Junge arbeitete am Ende des Tisches. Anjun war sich ziemlich sicher, dass er mit Högni den Platz getauscht hatte, um möglichst weit weg von ihm und Lara zu sein. Er sah auch kein einziges Mal zu ihm herüber; wich seinen Blicken aus.

Langsam streckte er unter dem Tisch seine Hand mit dem Zauberstab aus. Während er vorgab sich nur für seinen Blumentopf zu interessieren, beobachtete wie Magister Brehmer zu Abel kam, um sich seine Arbeit anzusehen. Anjun konzentrierte sich auf die Gießkanne mit Drachendung. Ungesagte Zauber waren noch immer schwer für ihn, aber es konnte gelingen. Gerade als sich der pausbäckige Junge zu „Miraculix“ umdrehte, riß etwas seinen Arm zur Seite und eine ganze Ladung noch warmen Drachendungs ergoss sich über die Robe des Lehrers.

„Monau Sie Kohlkopf, passen sie doch gefälligst auf!“, fuhr der sonst er ruhige, beinahe leise Brehmer den Jungen an. Der Drachendung ätzte sich in seine Kleider, ehe er einen Ratzeputz sprechen konnte. „Sehen Sie was Sie angerichtet haben. Dafür werden Sie Herrn Baccaracus helfen die Gewächshäuser in Ordnung zu bringen.“, sagte er klar und bestimmt.
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Beitrag  Abel Monau Sa Okt 23, 2010 10:16 pm

Mit Strapazen versuchte Abel seine Konzentration bei zu behalten. Er wirkte mit seinem zusammengekniffenen Auge und seiner Zunge, die seitlich etwas herraus lugte, sehr angestreng. Kräuterkunde war nicht sein stärkstes Fach, Na Ja, kein Fach war wirklich sein Stärkstes. Er gab sich Mühe, zart das Blatt der bizarren Pflanze zu öffnen, die die heutige Thematik des Unterrichts darstellte. Er war bisher nur mäßig vorran gekommen. Seine Gedanken schweiften nur kurz ab und da war das Blatt auch schon gesprengt und die puderartige Substanz in seinem Gesicht. Er hustete dadurch öfters auf und wedelte mit der Hand die Pollen weg. "Maaan..." seufzte er.

Vorhin hatte er mitbekommen, dass ein gewisser Nachtkrab nachsitzen musste. Nun, doch das ließ ihn eigentlich völlig kalt, er wollte ihm ja sowieso aus dem Weg gehen, ihn, Lara und einfach die ganze Geschichte aus seinem Kopf ausradieren. Während der ganzen Stunde blickte er auch keinen von den Beiden an. Für Extra hatte er vorher einen Kameraden, dessen Namen er nur läufig kannte, darum gebeten, mit ihm den Platz zu tauschen, um möglichst unerreichbar für die Reinblütler zu sein. Nun war er am Ende des Tisches, wo er sich relativ sicher fühlte, am nächsten war ihm nämlich nur ein 7. Klässler, der garnichts mit der Sache zu tun hatte. Mit Sina und Shouky verband er eigentlich keine Probleme, vermied es jedoch, allzuviel Zeit mit ihnen zu verbringen, da er befürchtete, dass das Thema mit Anjun und Lara und der schwarzen Magie zu oft aufkommen würde. Denn noch immer war er innerlich verunssichert und wollte das alles am liebsten vergessen. Sich davon zu entfernen, wollte er auch, daher spielte er mit dem Gedanken, aus zu wandern, wenn er auch nur die geringste Chance dazu sah. Das schien ihm die beste Lösung, denn er wusste nicht, ob er die Beiden wirklich decken könnte. "Und wenn Ich weit weg bin, dann kann man mir garnichts." dachte er.

Er hatte brieflichen Kontakt mit einem alten Klassenkameraden und Kumpel seiner alten Schule, von der er hieher gewechselt war. Abel hatte ihm nichts von dem Vorfall erzählt, jedoch geschrieben, er wäre 'In einer Zwickmühle mit Angehörigen von sehr hohen Reinblütler-Familien'. Als Antwort dazu, hatte er von ihm folgendes bekommen:

"Ich weiß nicht genau, was das für eine 'Zwickmühle' ist, in der du dich da befindest, aber wenn es sich wirklich um super-feudale Reinblütler handelt, solltest du es dir wirklich nicht mit ihnen verspielen. Gib am besten nach, wenn die dir auf die Pelle rücken. Ich mein das wirklich nicht böse oder so, aber es is zu deiner eigenen Sicherheit. Die können dein Leben durch ihre Verbindungen zerstören, wenn sie wollen... Und außerdem bist du ihnen levelmäßig unterlegen. Leider. Die haben ja manchmal ihre superalte und mächtige Magie, da haben Normalos wie wir keine Chance."

Bei diesen Zeilen hatte er nervös das Gesicht verzogen. Oh ja, die kannte er, diese Magie. Lara mit ihrem Feuer und Anjun... von Anjun hatte er ja eigentlich nicht viel gesehen, außer das er die Sprache der Raben beherrschte. Doch auch er hatte gefährliche Magie in sich, das wusste er ja. Wenn man es so betrachtete dann wäre Abels Situation tatschächlich ziemlich aussichtslos, würde er sich gegen sie stellen, was er aber sowieso nie in Erwägung gezogen hatte. Die einfachste Option für Abel war eben, die Beiden zu meiden. Doch dieser Plan schien der Vereitlung nahe...

Abel mochte Wilhelm Brehmer eigentlich ganz gerne, wegen seiner augeglichenen Art. Als dieser seine Arbeit begutachten wollte, war der pausbäckige Junge eigentlich guter Dinge. Doch plötzlich spührte einen Ruck im Arm, es war ein Fluch, wie er erkannte. Eher er sich versah, war der Zauberdünger auf der Kleidung des Lehrers. Abel wusste sich nicht zu helfen, war dem Schock verfallen. "Aber Ich, Aber Sie!" brachte er nur aufgewühlt herraus und sah hilflos zu, wie der Dünger Stücke der Robe auflöste. Als er dann die Strafe dazu hörte, spührte er aufeinmal einen riesigen Kloß im Hals. Zum Ersten mal blickte er zu Anjun. Er war es gewesen. Natürlich. Seine Pupillen weiteten sich vor Schreck. Kurz behielt er diesen Blick bei und wich mit den Augen hastig wieder aus.


Zuletzt von Abel Monau am Sa Nov 03, 2012 6:16 pm bearbeitet; insgesamt 1-mal bearbeitet
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Beitrag  Anjun Baccaracus Sa Okt 23, 2010 10:55 pm

Abel starrte ihn über den Arbeitstisch hinweg erschrocken an, aber Anjun ignorierte ihn. Er hatte sein Ziel erreicht. Es wäre zwar besser gewesen, wenn Abel nicht ihn verdächtigt hätte, aber so lange Magister Brehmer es nicht tat, war es ihm auch egal.

Der Lehrer sprach mit grimmiger Mine einen Reperaturzauber über seine lädierte Robe. Die Beteuerungen des pausbäckigen, braunhaarigen Jungen machten keinen Eindruck auf ihn. Er blieb bei seinem harten Urteil. Abel musste nachsitzen.

Nachdem die Klasse ihr Sachen zusammen geräumt hatte, behielt er die beiden Delinquenten zurück. Der ein blickte verstört drein, während der andere trotzig und hochmütig an einen der Arbeitstische gelehnt stand.

„Meine Herren“, sagte der Magister mit seiner ruhigen, tiefen Stimme. „Sie werden die Beete jäten und entgnomen. Das heißt die nächsten zwei Stunden werde ich sie hier einsperren und wenn ich wiederkomme, dann will ich die Beet picobello sauber sehen!“

Anjun stopfte seine Hände in die Robentaschen und nickte demütig, während er sie zu Fäusten ballte und dachte //Was für ein verdammte Schlammblut.//

Brehmer winkte einmal mit dem Zauberstab und kleine Schaufeln und Harken erschien. „Hier, jetzt könnt ihr loslegen.“ Er zog sich seine Handschuhe und Stiefel aus und verließ das Gewächshaus. Draußen berührte er Tür und Fenster und in einem leichten Flimmern legte sich ein Verschlusszauber über alle Aus- und Eingänge.

Die beiden Jungen waren alleine.
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Beitrag  Abel Monau Sa Okt 23, 2010 11:47 pm

"...Sie... Sie sperren uns hier ein... Alleine?" meinte Abel unssicher. Die Strafe an sich fand er nicht schlimm, doch bei dem, was ihn bei dem Nachsitzen erwarten würde, ahnte er nichts Gutes. Der Magister verließ das Gewächshaus und nun sah sich Abel alleine mit Anjun konfrontiert. Er versuchte klare Gedanken zu fassen. Achtete genau darauf, dem Reinblütler nicht in die Augen zu sehen.

Wie bei Druck doch so schnell aus einem verträumtem Jungen ein Nervenbündel werden kann... "Ich muss einfach ruhig bleiben, so wie sonst auch. Nur weil ich Angst vor dem habe, was kommt... Er wird mich zur Rede stellen, ganz sicher, deswegen hat er das auch getan... Ich bin völlig allein." Abel biss sich nervös auf die Lippen. Was sollte er antworten, wenn die unangenehmen Fragen kommen? Er schielte zu den Arbeitsmaterialien. "Einfach normal tun..." Er seufzte und wollte eine kleine Harke zur Hand nehmen, als er ein Fellknäul in seinen Augenwinkel erkannte. Er drehte sich mit dem Kopf in die Richtung und erblickte seinen Kater! Er war wahrscheinlich auf Rattenjagd.

Cujo hatte was gruseliges an sich. Er hatte nur ein Auge und nur drei Beine nach einem Unfall. Sein Fell war bauschig, rötlich-schwarz und es erschien zottelig. Die Meisten Leute meinten, das dieser Kater einfach nur hässlich sei. Aber Abel fand das nicht. Er fand, Cujo war das beste Haustier, dass er sich wünschen konnte. Cujo gab Abel stets das Gefühl von Zuhause, daher fühlte sich der Junge immer wohl, wenn der Kater anwesend war. Dieses Empfinden erinnerte Abel daran, dass er eigentlich nie alleine war. Er schöpfte durch diesen Gedanken etwas Zuversicht und buchsierte den Kater auf seine Arme.
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Beitrag  Anjun Baccaracus So Okt 24, 2010 11:53 am

An den Tisch gelehnt schnipste Anjun einmal mit dem Zauberstab, um die Gartengeräte zu sich zu rufen. Er fing sie aus der Luft und beobachtete dann, wie Abel einen mißgestalteten Kater auf den Arm nahm. Sein Fell war zottig und er sah aus, als hätte er einen Schuß Kniselblut in seinen Adern, was auch sein fast menschliches Verhalten erklärte, als er seinen Kopf zärtlich an der Schulter des braunhaarigen Jungen rieb und sein eines Augen drohend zu Anjun blitzte.

„Also was ist! Willst Du mir nicht helfen.“ Der Nachtkrab stieß sich vom Tisch an und ließ seine Schaufel vor sich her schweben, als er an Abel vorbei zu den Beeten herüber ging. Angewidert sah er auf das spießende Unkraut. Er hasste es im Dreck zu wühlen und sich mit widerlichen Gnomen herumzuschlagen wie ein Bauer.

Er kniete sich nieder, riß mit spitzen Fingern eine Unkrautranke heraus und warf sie in den Eimer neben sich, während er Abel zurief: „Lass deinen Kater und komm schon.“ Er wartete, bis Abel ebenfalls zu den Beeten gekommen war. Dann sah er ihn fest an. „Warum weichst Du mir seit Tagen aus?“
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Beitrag  Abel Monau Mo Okt 25, 2010 6:09 pm

Abel konzentrierte sich zunächst kurz nur auf sein Haustier. Als er bemerkte, dass der Kater einen warnenden Blick zu Anjun warf, machte Abel 'psst' und sagte sanft: "Schon Gut, Schon gut..." Der Rothaarige rief ihm schließlich zu und gab ihm zu verstehen, dass er ihm helfen soll. "Ähm... Doch, ich komm ja schon..." sagte er und seufzte. Er setzte Cujo ab und nahm zögerlich die Werkzeuge, die er zum Jäten und zum Entgnomen brauchte.
Abel erschien es so, als wäre Anjun nicht wirklich bester Laune, was die Situation für den verunsicherten Jungen nicht besser machte, eher brachte es ihn innerlich noch mehr zum schwanken. Abel schaute zu den Beeten. Das Unkraut schien recht zäh zu sein und er betrachtete das Feld etwas bedächtig.

Schließlich beugte sich der Sommersprossige zu dem Beet herrunter und wollte schon mit der Schaufel ansetzen um das Unkraut zu jäten, als er erneut von Anjun angesprochen wurde. Es war eine Frage, die er erwartet hatte und vor der er sich fürchtete. Er schaute zu seinem Kater, der alles aufmerksam bewachte. Der Junge wusste nicht, was er antworten sollte. Er wusste nicht, ob er überhaupt etwas antworten konnte. Abels Blick wurde trüb und sein Ausdruck wurde bekümmert. "Ich... das stimmt nicht..." sagte er mit schwacher Stimme.
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Beitrag  Anjun Baccaracus Mo Okt 25, 2010 8:43 pm

Unter seinem Blick schien Abel zusammenzuschrumpfen und alle Farbe zu verlieren. Nicht zum ersten mal wünschte Anjun sich über die legilimentischen Fähigkeiten seines Vaters zu verfügen. Warum reagierte er so? Für eine Sekunde erfasste ihn Panik. Abel hatte sie verraten! Anjuns Herz machte einen Satz, doch dann wurde ihm klar, dass Professor Klotterbeck ihn in diesem Falle schon längst zur Rede gestellt hätte.

"Du hast nicht geredet, nicht wahr?", fragte er und hoffte, dass er selbstsicher dabei klang. "Wir verlassen uns auf Dich."

Der Nachtkrabs riss einige weitere Unkräuter heraus und warf sie in den Eimer. Es war ein eigentümliches Gefühl sich auf jemanden verlassen zu müssen, den man nicht kannte. Stillschweigen und Loyalität. Wie viel hielt Abel wohl aus? Würde er auch schweigen, wenn man ihn unter Druck setzte? Die Trutzbacher und die Zentauren waren loyal und er zu ihnen. Er würde für diejenigen kämpfen, die ihm am Herzen lagen. Er würde auch lügen und betrügen. Doch dieses scheue Halbblut?

//Oh Lara!//, dachte er, als er sich an die lange Narbe an ihrem Arm erinnerte. Anjun senkte den Blick auf das Beet, um nichts von seinen Gefühlen preiszugeben. Wer Schwäche zeigte, würde um so eher vernichtet werden. Abel war da ein leichtes Opfer, dachte er.

Anjun zog eine Unkrautranke heraus und atmete durch. "Es ist schwer einander vertrauen zu müssen, wenn man sich nicht kennt. Wahrscheinlich hast du einiges gehört und machst dir deine eigenen Gedanken. Mir ist es lieber Du fragst. Ich mach Dir einen Vorschlag. Wir beide sitzen plötzlich in einem Boot, ohne dass wir uns kennenlernen konnten. Doch zumindest das letztere können wir ändern. Du fragst und ich antworte. Ich frage und du antwortest. Einverstanden?" Hoffnung klang in seiner Stimme. "Du darfst auch anfangen.", setzte er großmütig hinzu.
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Beitrag  Abel Monau Mo Okt 25, 2010 10:48 pm

"Nein, Nein, ich habe nichts verraten..." antworte Abel hastig. Er blickte Anjun unssicher an, doch irgendwas kam Abel seltsam an Anjun vor.
Es herrschte kurz stille. In dieser Zeit begann Abel, Unkraut aus dem Feld zu rupfen und wie Anjun in einen Eimer zu werfen. Abel kratzte sich kurz im Gesicht und hatte dadurch Dreck auf der rechten Wange. Als er es versuchte, es weg zu reiben, verdreckte er sein Gesicht nur noch mehr mit Erde und vergass dabei völlig, das er es ja einfach hätte weg zaubern können. Doch war er sowieso zu abwesend, um es zu bemerken. Er schielte nochmal zu dem jungen Baccaracus. Diesmal verstand er auch, was 'nicht stimmte'. Abel mag zwar fast ständig geistesabwesend sein, doch er hat einen guten Spührsinn und bemerkt daher öfters Dinge, die Andere nicht so schnell bemerken. Der Junge schien im allgemeinen mehr zu wissen, als er vorgab.

Daher entging ihm nun nicht, das Anjun etwas beschäftigte. Er schaute ihn rätselnd an. //Ist das... Was hat er...?// fragte er sich.
Es wunderte Abel doch schon einbisschen, das er nicht schon längst von dem Nachtkrab in die Mangel genommen wurde. Er hatte jedoch nie daran gezweifelt, das Anjun eigentlich ein guter Mensch war. Doch er war bisher davon überzeugt, das Anjun Gewalt über ihn hätte, und er diesen Vorteil schamlos ausnutzen würde. Hatte er sich vielleicht getäuscht? Anjun fing erneut ein Gespräch an. Der Junge nickte nur still darauf, sagte jedoch zunächst nichts dazu und schaute ins Leere. Erst nach kurzer Zeit setzte er an: "Ich... wäre es nicht möglich...Ich möchte doch einfach in Ruhe gelassen werden..." Er raufte sich durch die Haare. "Ich weiß wirklich nicht, was ich noch alles fragen soll, was ich dazu sagen soll. Ich will doch einfach nur, das alles wie vorher ist..." meinte er zweifelnd.
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Beitrag  Anjun Baccaracus Di Okt 26, 2010 8:30 pm

Jäh zog Anjun seinen Zauberstab und der Kater kratzte ihn fauchend, als er ihn gegen Abel erhob. "Du willst es vergessen? Soll ich dein Gedächtnis verändern?" Wütend und frustriert senkte seinen Zauberstab wieder und verbrannte eine Unkrautranke.

"Ich wünschte ich könnte dafür sorgen, dass du es vergisst.", sagte er heftig. "Aber das kann ich nicht." Seine Schultern sackten herab und er atmete tief, ehe er Abel voll ansah.

"Ich haben über den gedächtnissverändernden Fluch nachgedacht, aber ich bin noch zu unerfahren, um ihn sicher anwenden zu können. Ich wollte es, aber mir wurde klar, dass ich dein Hirn wahrscheinlich irreparabel beschädigt hätte."

Seine Stimme klang leise, als er ihm in die Augen sah und seufzte. "Wir werden wohl beide damit leben müssen."

Anjun kniete sich wieder neben das Beet und griff nach einem Unkraut. "Du willst also nichts mit mir zu tun haben.", fuhr er fort. "Gut, wenn du den Mund hältst ist mir das recht."

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Beitrag  Abel Monau Di Okt 26, 2010 10:33 pm

Abel fuhr in dem Augenblick zusammen, als Anjun seinen Zauberstab gegen ihn richtete. Dabei kniff er die Augen zusammen, doch es passierte ihm nichts.
Still und mit bedrücktem Blick, hörte Abel zu, was ihm der Rothaarige zu sagen hatte. Irgendwas in Abel machte 'Klick' als Anjun ihm erklärte, das er seinen Verstand nicht schon längst manipuliert hatte, weil er Angst hatte, ihm zu schaden, oder besseregsagt seinem Hirn.
Der Junge blickte auf das Beet hinab, als der Reinblütler seine Ausführungen beendete. Letzten Endes war es auch nicht fair von Abel. Nicht Anjun gegenüber, nicht Lara und vor allem nicht sich selbst. Denn hatte er es nicht damals selbst gesagt? Das er nicht mehr weglaufen wollte? Doch genau das, tat er. Er atmete tief durch und nickte kurz. //Er hat Recht: Ich muss lernen, damit zu leben.// ging dem Jungen durch den Kopf. //Was aber eigentlich noch lange kein Grund ist, aufzugeben.// Er riss eine Unkrautranke herraus und sagte: "Ich habe nichts persönlich gegen euch."

Er schaute dem anderen Jungen nun dierekt in die Augen, diesmal waren seine Augen nicht trüb: "Ich werde dir keine Illusionen machen: Loyalität solltest du nicht von mir erwarten. Aber ich werde euch nicht verraten und euch sichern soweit ich kann. Ich weiß nämlich, dass ihr auf mich zählt und ihr es eigentlich nicht verdient habt, bestraft zu werden." Er machte eine kurze Pause, um weiter zu jäten. Ein Unkraut nach dem Anderen plumpste in den Eimer. Dann wurde sein Blick wieder nachdenklich und er fuhr fort: "Ich war es bisher... immer gewohnt, gleich einen Rückzieher zu machen, wenn sich meine Lebenslage auch nur einwenig komplizierte..." Wieder seufzte er. "Doch... Jetzt, jetzt, will ich keinen Rückzieher mehr machen... Ich kann meinen Willen einfach durch nichts zerbrechen lassen. Das ist nämlich meine Art und Weiße, sich weiter zu entwickeln." beendete er. Abel wendete sich ab und arbeitete weiter am Beet.
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Beitrag  Anjun Baccaracus Mi Okt 27, 2010 10:58 am

Anjun fühlte wie sich der schmerzhafte Knoten um seine Brust löste. Abel würde nichts verraten. Sie würden sicher sein. Keine weitere Folter für Lara. Er senkte den Blick auf das Beet und riß einige weitere Unkräuter heraus. Er war erleichtert und dankbar, wollte es aber nicht so deutlich zeigen, sich nicht noch weiter aus der Hand geben.

Stattdessen nickte er stumm, als der Braunhaarige erklärte, dass er Verschwiegenheit, aber keine Loyalität von ihm erwarten konnte. Seine Verschwiegenheit reichte ihm.Ergebenheit konnte er nicht erwarten und er würde niemanden in in die alten Zauber einführen, den er nicht kannte.

Eine Weile zupften sie ohne zu sprechen vor sich hin. Dann ergriff Abel wieder das Wort und er klang sehr nachdenklich und persönlich. Es war, als wenn er sein Inneres sprechen ließ. Anjun wurde sofort klar, dass er ihm etwas Kostbares, Zerbrechliches anvertraute. Es war wie ein Schlüssel zu Abels Selbst. Er verstand ihn nicht ganz. Nicht die Offenheit, nicht das Vertrauen, die ihm wie Naivität erschien. Aber er verstand sofort, dass Abel im genau so viel Macht ihn zu zerstören wie ihn zu beschützen in die Hand gab, wie er es unfreiwillig vor ein paar Tagen getan hatte.

Abel wendete sich ab, um an einem anderen Teil des Beets zu arbeiten und Anjun wusste nicht, ob er das Recht hatte ihn in seinen Gedanken zu stören. Also schwieg er auch eine Weile, ehe er sagte: „Ich denke, das wirst Du, wenn Du wirklich weißt wer du bist und was Du willst.“
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Beitrag  Abel Monau Do Okt 28, 2010 8:22 pm

Abel hielt kurz inne, als er die Aussage Anjuns hörte. Er nickte innerlich. //Ich weiß, Ich weiß ja. Ich weiß genau, das ich davon noch so viel lernen muss.// stimmte er in Gedanken zu. //Doch ich wachse jeden Tag etwas mehr über mich hinaus.// Der Junge blickte zu dem Rothaarigen und ein Lächeln breitete sich auf seinen Zügen aus. Das freundliche und doch verträumte Lächeln, das man eigentlich von ihm kannte.

Er drehte sich nach kurzer Zeit wieder weg. "Ich glaube, wir sollten das schnell hinter uns bringen..." sagte er und schaufelte weiteres Unkraut aus der Erde. //Ich hoffe jedoch, das auch er dabei nicht vergisst, selbst Lektionen zu lernen.// dachte der Junge dabei. Und erinnerte sich an einige Momente zurück, an denen Anjun nicht gerade mit Toleranz glänzte und überheblich schien. //Doch es liegt nicht an mir, ihn zu ändern.// Abel grinste. //Doch ich kann die Dinge an sich ändern, irgendwann.//
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Beitrag  Anjun Baccaracus Do Okt 28, 2010 9:01 pm

Sie sahen sich an und Abel lächelte. Es war sein übliches freundliches und verträumtes Lächeln. Die Anspannung der letzten Tage war verschwunden. Dann griff sich Anjun einen Gnom, schleuderte ihn im Kreis, ehe er ihn in den kleinen Käfig steckte mit dem sie die Gnome auf die Wiese tragen mussten. Für ihn gab es nichts mehr zu sagen. Er hatte geklärt, was er hatte klären wollen. Wenn Abel nichts mit ihm zu tun haben wollte, dann würde er ihn nicht zwingen.
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