Rungholt: Dünen

An der Küste ragen hohe Sanddünen auf, bewachsen mit scharfkantigem Gras. Hier ist es recht windgeschützt, was im Sommer viele Schüler dazu animiert, es sich mit einer Strandmatte hier gemütlich zu machen. Außerdem hat man einen guten Blick über die Insel mit den verschiedenen Gebäuden, allen voran dem Leuchtturm, der alles überragt.

pp: Hauptgebäude: Speisesaal (15:00-16:00 Uhr: Ankunft und Teetrinken)

Eustach kam vom Hauptgebäude herüber und zwang den zweiten Platten Drachen in sich hinein. Ihm war zwar schon ziemlich schlecht, aber im Gegensatz zu anderen Kindern, genoss er das Gefühl. Wobei. Im Augenblick war ihm schon sehr schlecht. Er wich vom Weg ab und rutschte im windgeschützten Hang einer Düne in den Sand, um sich auf den Rücken zu legen und in den Himmel zu sehen. Der Himmel war blau und die Sonne schien. Es war wunderbar.

Eustach schloss die Augen und genoss die Ruhe. Das Rauschen der Wellen versuchte er dabei zu ignorieren. Wasser machte ihn irgendwie immer nervös. Da war noch die Sache mit Margo und dem Schwimmenlernen... aber sicher hatte Margo das inzwischen vergessen... ganz sicher...

pp: Hauptgebäude: Bibliothek (16:00-18:30 Uhr: Freizeit)

Mit ein paar 5. Klässlern, die sich gerne auch die Umgebung anschauen wollten, kam Shouky schließlich bei den Dünen an. Das Mädchen liebte das Wasser, hier konnte man das leise Rauschen der Wellen sehr gut hören. Da fiel ihr ein, dass sie ihre kleinen 5. Klässler vielleicht auch trainieren sollte - wie sie Diana trainiert hatte. "Joggt jemand von euch gerne?" fragte sie grinsend, doch alle schüttelten den Kopf. "Naja, okay, weil heute euer erster Tag ist.. da müsst ihr nicht gleich mit mir trainieren gehen. Aber macht euch auf was gefasst!" warnte sie die Kleinen lachend.

Eustach blinzelte und richtete sich im Windschatten 'seiner' Düne ein wenig auf, als er lautstarke Stimmen hörte. Eine der älteren Schülerinen kam mit einem Haufen Fünftklässler vom Hauptgebäude herüber und erzählte etwas von Dschocken. Eustach hatte keine Ahnung, worum es ging, aber das 'macht euch auf was gefasst' der älteren Elwetritsche klang danach, dass es etwas wirklich Furchtbares war. Eustach wagte kaum zu atmen und hoffte, dass die Gruppe ihn nicht bemerken oder wenigstens in Ruhe lassen würde.

Shouky drehte den Kopf, als sie im Augenwinkel eine Bewegung sah. Da war anscheinend jemand in den Dünen. Das Mädchen erblickte Eustach Salamander, mit dem 6. Klässler hatte sie bisher recht wenig zu tun gehabt und irgendwie sah er ziemlich ängstlich aus. Shouky zuckte mit den Schultern und winkte dem kleinen Jungen zaghaft zu. Sollte sie ihn ansprechen? Vielleicht hätte er ja Lust sie bei ihrem Rundgang zu begleiten. Aber er sah so aus, als wollte er lieber alleine sein..

Beppy Schwafhelheimer

Beppy war eine der neuen Elwetritschen, die ruhmgeführt wurden. Sie war eher unscheinbar, sie hatte Sommpersprossen und eine Zahnspange, weswegen sie immerzu lispelte. Da Beppy Muggelstämmig war, konnte sie den Mund fast garnicht mehr schließen, denn Rungholt überraschte sie immer mehr. "Joggen?! Das soll wohl ein Witz sein..!" lispelte sie leise zu ihren Begleitern, als Shouky einen Scherz machte, sie nahm den Witz zu ernst. Sie sah plötzlich, dass ihre Tutorin zu jemanden winkte, der ebenfalls in den Dünen war, es war ein Junge, kaum viel älter als sie selber, aber ängstlich-aussehend. Sie zog Shouky an den Kleidern. "Entschuldigung, aber der Junge dort hinten, sieht so ängstlich aus, vielleicht stimmt was nicht mit ihm? Ist es nicht ihre Aufgabe als Tutorin, sich um die jüngeren Schüler zu kümmern?" sagte sie schwatzhaft und fast schon spuckend.

Ein wenig verwirrt war Shouky schon, als eine der 5. Klässlerin sie plötzlich fragte sich um jüngere Schüler zu kümmern. Doch es klang eigentlich nicht wie eine Frage, sondern hörte sich nach einer Aufforderung an. Vielleicht sollte sie doch nach Eustach sehen? "Mhmm..ja," murmelte Shouky. "Okay," langsam ging sie auf Eustach zu. Das kleine Nachtkrabs-Mädchen war die ganze Zeit eher unauffällig im Hintergrund geblieben, deshalb wunderte Shouky sich, dass auch ihr aufgefallen war, wie ängstlich Eustach aussah. "Hey," sagte sie leise, als sie in der Nähe von Eustach war, "ist alles okay?" Shouky lächelte den Jungen an und hoffte, er würde nicht erschrecken und wegrennen.

Beppy war als einzige der Gruppe, Shouky hinterher gelaufen und klammerte sich dann an ihrem Rücken fest. Sie betrachtete den Jungen einwenig genauer, er war sehr blass und schien recht unscheinbar zu sein. Beppy Schwafhelheimer, war eine sehr geschwätzige Person und sagte manchmal zu viel, als manchen Lieb war. Und vor allem war sie neugierig, deshalb wollte sie auch wissen, wer der Junge war, er hatte ungewollt ihre Aufmerksamkeit auf sich gezogen. "Weißt du, du sahst so komisch aus..." fing sie an zu lispeln und stand immernoch hinter Shouky, beugte sich jedoch einwenig zur Seite um ihn ansehen zu können. "...deswegen haben wir uns gedacht, das wir dich einfach mal ansprechen." fügte sie hinzu, nachdem Shouky gefragt hat ob mit ihm alles In Ordnung ist.

Shouky räusperte sich, als das kleine Mädchen anfing zu sprechen. "Du sahst so komisch aus.." Sie konnte sich nur mit Mühe ein Grinsen verkneifen. "Also.. natürlich nicht komisch. Du hast nur so ausgesehen, als würdest du Hilfe brauchen.. vielleicht. Wie auch immer," stammelte Shouky. Die kleine 5. Klässlerin hatte sie völlig aus dem Konzept gebracht.

Die 11. Klässlerin drehte sich um und bemerkte, dass alle anderen 5. Klässler noch dort standen, wo Shouky sie hingeführt hatte. Einige waren völlig auf die Landschaft fixiert, die anderen unterhielten sich bereits angeregt, nur wenige sahen in Shoukys Richtung. Erleichtert seufzte sie, wenn jetzt all ihre Schützlinge, die sie zu den Dünen geschleppt hatte, mitgekommen wären, hätten sie Eustach erstrecht Angst eingejagt.

pp: Rungholt: Leuchtturm und Felsen.

Mit einem leisen laut der Niedergeschlagenheit lies sich Victoria einfach in den Schutz einer Sanddüne gleiten. Martha weiterhin am Arm gepackt sodass diese mit ihr zu Boden ging.
Einatmen, ausatmen, einatmen, ausatmen und nicht auf ihren neuen Rock achten, egal wie Schmutzig er im Sand werden konnte.
„Weist du…“ begann sie mit Tonloser stimme „… man hätte sich auch einfach verabschieden können. Die zwei von eben denken bestimmt wir hätten nicht mehr alle Tassen im Schrank.“
Einatmen, ausatmen, ruhig bleiben und die Abgeschiedenheit genießen.

"Weißt du, du sahst so komisch aus..." „Hä?“, „...deswegen haben wir uns gedacht, das wir dich einfach mal ansprechen." „Ooh…“ kam Victoria schließlich die Erkenntnis.
"Also.. natürlich nicht komisch. Du hast nur so ausgesehen, als würdest du Hilfe brauchen… vielleicht. Wie auch immer,"
Die stimmen Sprachen gar nicht mit ihr und auch nicht mit Martha, obwohl sie laut genug waren. Sie mussten gleich von nebenan kommen.
Tatsächlich, ein schmuddliger Junge der von zwei Mädchen angesprochen wurde.
So Abgeschieden war es hier also auch nicht, konnte man denn keine Sekunde ruhe haben?
Egal, einatmen, ausatmen, nicht aufregen, die anderen einfach ignorieren.

pp: Rungholt: Leuchtturm und Felsen.

"Hey! Was sollt ich den bitte sagen sollen?" sagte Martha und setzte sich neben Victoria hinter die Sanddüne, die ein- und ausatmete, sie war anscheinend völlig erschöpft. "Glaub mir, wenn ich ehrlich gewesen wäre, wären sollche Dinge raus gekommen wie: "Tut mir Leid, aber ich muss das Gespräch leider beenden, weil meine Freundin eigentlich garnicht hier sein will und weil ihr zwei aufgeblasene, angeberische Kotzbrocken seit, die von so einer superreichen, schnöseligen, reinblütigen Sippschafft kommen!" rastete Martha aus um ihren Frust ab zu laden, sie schlug dabei in den Sand und knirschte mit den Zähnen. "Puh, jetzt gehts mir langsam wieder besser." sagte sie einwenig beruighter. "Weißt du, meine Tante hat mich oft dazu 'gezwungen' mit Kindern zu spielen, die von einer Reinblütler-Familie kommen, sie waren alle zum kotzen." sagte sie und in ihr kamen zornige Erinnerungen hoch. "Manche von denen halten sich für besser, als sie eigentlich sind. Und außerdem gibt es in manchen dieser Familien Inzest um das Reinblut zu behalten aber davon mal genug..." sagte sie und schaute Victoria an. "Ich bin ja immer noch barfüßig..." bemerkte sie. "Wie auch immer... Willst du tastächlich hier bleiben? Ab jetzt machen wir nur noch das, was du willst!" sagte sie entschlossen, für Martha war das eine Art Entschuldigung.

Eigentlich mochte Eustach die Dünen, weil er dort immer seine Ruhe hatte. Im Sommer waren die meisten Schüler entweder in den Langhäusern oder direkt am Strand. Kaum einer war im Mittelstück der Dünen. Dass gleich zwei Schülerinen herüber kamen und auf ihn einredeten (die kleine lebhafter als die ältere) schockierte ihn derartig, dass er erst einmal tief durchatmen musste, bevor er zu einer Antwort ansetzen konnte. "Nein. Nein. Alles in Ordnung. Ich mache nur eine kurze Pause." Er überlegte, was er sagen sollte, damit sie ihn in Ruhe ließen. "Ein wenig in der Sonne sitzen. Sonst nichts." Er gab sich Mühe, unauffällig zu sein. Darin war er gut. Er saß nur hier. Er war praktisch kaum da. Er störte niemanden. Es gab kein Grund, ihn zu stören.

Allerdings wurde es statt besser nur schlimmer, denn zwei kleine Fünftklässlerinen trudelten ein gutes Stück von ihnen entfernt ein. Vermutlich gehörten sie zu der Gruppe, welche die ältere Schülerin betreute. Vielleicht waren sie unterwegs verloren gegangen oder hatten getrödelt. Auf alle Fälle war die eine von ihnen so unglaublich laut, dass Eustach erschrocken zusammenzuckte und in ihre Richtung sah. "Nein", wiederholte er dann eilig zu der älteren Schülerin. "Alles prima. Oder soll ich... Sitze ich im Weg? Soll ich woanders hingehen." Er kam eilig auf seine Füße, worüber sich sein Magen empörte und die Magenschmerzen hervorbrachte, die Martha eben noch simuliert hatte.

Eustach wirkte trotz seiner Antwort recht ängstlich und nervös. Sie konnte verstehen, dass er hier saß und seine Ruhe haben wollte, doch andererseits war sie sich nicht sicher, ob sie ihm das einfach so abnehmen konnte. Vielleicht hätte er gerne ein bisschen Gesellschaft - aber sicher nicht in dieser Menge. Seufzend drehte Shouky sich um, als zwei weiter 5. Klässler die Dünen betraten und dabei ziemlich laut waren.

"Martha, na das war ja klar..", murmelte sie leise, als sie das Mädchen erkannte. Eustach zuckte zusammen und sprang dann auf die Füße und wollte schon davon laufen. "Nein! Keine Angst. Du kannst ruhig hier bleiben, wir sind sofort wieder weg. Bleib ruhig da." Shouky biss sich auf die Lippen, so hatte sie sich das nicht vorgestellt. Jetzt musste sie einen 6. Klässler beruhigen und ihre 5. Klässler wurden langsam unruhig. "Ich denke mal, du hast keine Lust mitzukommen, wenn ich den 5. Klässlern noch mehr von Rungholt zeige?" fragte Shouky trotzdem nach. Sicher würde Eustach ablehnen, alles andere wäre ein Wunder. Sie nahm Beppys Hand und drückte sie sachte, hoffentlich verstand die kleine 5. Klässlerin, dass sie jetzt besser leise war - oder zumindest nichts Falsches sagte.

Beppy fuhr, genau wie Eustach, zusammen, als sie zwei weitere 5-Klässler bei den Dünen auftauchen sah. Auch hier wollte sie sich einmischen, doch als sie das brüllende, bullige Mädchen sah, ließ sie es lieber bleiben. Stattdessen konzentrierte sie sich voll auf den Jungen der vor ihr stand. "Wieso solltest du im Weg sitzen? Versteh ich nicht!" lispelte das Mädchen mit der Zahnspange, ohne den Händedruck von Shouky überhaupt zu beachten. "Ja, Genau! Komm doch mit!" meinte Beppy und lächelte breit, als Shouky ihm diesen Vorschlag machte. "Wir könnten dann Händchen halten und ich wäre dann deine Freundin." meinte sie dann noch. Sie hatte oft Liebesfilme gesehen, in denen die Pärchen so etwas tun und wollte wissen, wie das so ist. Nur wusste Beppy durch ihre Kindlichkeit noch nicht einmal so Recht, was es überhaupt heißt, für Jemanden etwas zu empfinden, und hielt es deshalb für ein Spielchen.

Victoria tätschelte Martha nach ihrem kleinen Gefühlsausbruch beruhigend die Schulter.
„Weißt du, manche von den Reinblütern meinen das Bestimmt nicht so…“ murmelte Victoria dann beiläufig, während sie schon in ihrem Umhang nach den Büchern tastete, „…die wissen es halt nicht besser.“
Sie zog ‚Aufstieg und Niedergang der Dunklen Künste’ sowie ‚Verwandlung für Anfänger’ heraus und reichte letzteres Martha.
„Ich würde gern hier bleiben und lesen kannst ja das andere Anfangen..." schlug sie Martha vor, "Falls die da trüben etwas ruhiger werden könnten!“ rief sie, nun hablaut. Sollten die bloß wissen dass sie Ruhe brauchte. (Gut sie könnte auch selbst weggehen aber sie war erschöpft und bewegte sich jetzt sicher kein Stück mehr!)
Wirklich, vor allem das lispelnde Mädchen ging ihr auf die nerven!
Victoria räusperte sich noch ein letztes Mal, das kleine Mädchen ignorierend dass von dem Jungen verlangte mit ihr Händchenzuhalten, und schlug ihr Buch dort auf wo sie es in der Bibliothek geschlossen hatte.

"Mann, was ist den mit der los?" fragte Martha und deutete kurz auf das Mädchen mit der Zahnspange, sie erkannte auch Shouky, aber achtete nicht sonderlich viel auf sie, genau so wenig auf den kleinen blassen Jungen, auf denen die zwei Mädchen einredeten. Victoria reichte ihr ein Buch "Verwandlung für Anfänger" hieß es. "Ach was solls." sagte sie, in einem ruhigen Ton. Immernoch barfüßig setzte sich in den Sand, lehnte sich an die Düne und fing an zu lesen. Der Sand war warm und Martha fand ihn sogar recht gemütlich. Der Wind bließ ihr durch die Harre. Sie fand das Buch nicht sonderlich interesssant, aber sie fand es auch nicht wirklich zum wegrennen, während sie las, strich sie nebenbei mit einem Finger durch den Sand und malte irgendwelche Formen, ohne das sie es selbst so recht bemerkte, das war wohl wieder einer ihrer Macken. Sie gähnte. Sie wurde immer müder und müder, sie hatte heute viel erlebt und hatte ihr Nickerchen vorhin im Auftenhaltsraum noch nicht beendet. Sie legte sich hin und legte das aufgeschlagene Buch über ihr Gesicht um sich vor der Sonne zu schützen und um es dunkel zu haben. Das ihre Harre und ihr Matrosenkleid später vermutlich voll mit Sand waren, war ihr völlig egal. Sie wollte einfach nur schlafen. Langsam nickte sie ein...

"Äh. Ich..." Eustach war sich nicht sicher, was genau Händchenhalten bedeutete. Unmöglich konnte es genau das heißen, was das Wort nahe legte. Andererseits hatte er schon Jungen und Mädchen gesehen, die sich an der Hand gehalten hatten. Bei der Erinnerung daran lief ihm ein Schauer über den Rücken. Die Vorstellung, dass ein Mädchen ihn an der Hand festhielt...war unheimlich und besorgniserregend, genauso angenehm wie wenn Magister Dinkelsacks zu Beginn der Stunde verkündete, dass sie heute überraschend ein Testat schreiben würden.

Dennoch war sich Eustach nicht sicher, ob er einfach ablehnen konnte (oder wollte). Zum einen waren da die zwei Fünftklässlerinnen, die sich ebenfalls in den Dünen niedergelassen hatten und von welchen eine eben noch so gebrüllt hatte, dass er sich heftig erschrocken hatte, während die andere nun rief, dass sie hier ruhig sein sollten. Eustach fürchtete sich ein wenig davor, mit denen gleich hier alleine zu sein. Da war er vielleicht bei der älteren Schülerin und den Fünftklässlern besser dran. Vielleicht konnte er unterwegs auch unauffällig...verloren gehen?

"Gut. Dann komme ich mit", nuschelte Eustach und schob gleichzeitig sicherheitshalber seine Hände in die Robentasche, so dass keiner auf dumme Gedanken kommen konnte, was dieses Händchenhalten anging. [OOC: Wenn Ihr geht, bitte einfach mitnehmen, =^.^=]

Shouky fing an zu lachen, als Beppy verkündete, dass sie mit Eustach Händchenhalten wollte. Sicher jagte sie dem armen Eustach jetzt nur noch mehr Angst ein! Doch von den lauten Rufen, die plötzlich von Martha und ihrer Begleiterin kamen, wurde Shouky abgelenkt. Einen Moment überlegte sie, ob sie etwas antworten sollte, doch sie entschied sich dagegen. Sie würden sowieso nicht lange hier bleiben und dann hätten die beiden schon wieder ihre Ruhe. Ein kurzer Blick in die Richtung der Mädchen und sie sah, dass sie anfingen in ihren Büchern zu lesen. Also waren sie doch schon mal beschäftigt. Shouky lächelte und sah wieder Eustach abwartend an.

Er klang immer noch etwas unsicher und nicht wirklich überzeugt von dem, was er sagte, aber er stimmte wirklich zu! Eustach wollte mitkommen. Shouky sah ihn einen Moment etwas verwirrt an, doch riss sich sofort zusammen. "Alles klar, kein Problem." Sie lächelte, "wir sollten erst noch einen Augenblick abwarten, vielleicht möchten die anderen 5. Klässler sich hier noch etwas umschauen," schulternzuckend warf sie einen Blick zurück zur Gruppe. "Beppy, kümmerst du dich einen Augenblick um Eustach? Aber bitte.. sei lieb," flüsterte sie dem kleinen Mädchen schnell zu bevor sie zu den 5. Klässlern ging.

"Ihr könnt euch jetzt noch alle hier umschauen, aber nicht zu lange und bleibt in der Nähe! Ich gebe euch ein paar Minuten, dann gehen wir weiter. Wer nicht rechtzeitig wieder da ist, .. tja," sie zeigte auf Martha, "passt bloß auf. Die Zwei werden mir bestimmt Bescheid geben," sie zwinkerte. Eigentlich waren die kleinen 5. Klässler recht zuverlässig und da sie sich auch nicht auskannten, würden sie schon in der Nähe bleiben. Zumindest hoffte Shouky das.

Einpaar 5. Klässler der Gruppe von Shouky wurden langsam quängelich, nicht Beppy, sie grinste zufrieden in sich herein, weil sie mal wieder Durcheinander gestiftet hatte. Das der Junge seine Hand in seine Tasche gesteckt hatte, machte Beppy nicht sehr viel aus, kein Wunder, schließlich wusste sie nicht, was es hieß, einen Korb zu bekommen. "Sag mal, wie heißt du eigentlich? Und ihn welche Klasse gehst du?" fragte Beppy, als Shouky zu ihren Kameraden ging, und etwas von den 2 Mädchen bei den Dünen schwafelte, das Beppy aber völlig ignorierte. "Die da hinten..." sie deutete auf Victoria und Martha. "...machen einem irgendwie Angst nicht?" meinte sie.

"Eustach", sagte Eustach notgedrungen und schob seine Hände noch weiter in seine Robentaschen, sofern das überhaupt ging. Irgendwie hatte er das Gefühl als wären sie kleiner geworden, oder waren nur seine Hände größer geworden? Er war bisher noch nie wirklich viel auf einmal gewachsen, aber die Robe war auch ziemlich kurz geworden und wenn seine Beine wuchsen, wuchsen seine Arme mitsamt Händen und Fingern sicher auch, oder? Eustach schnickte ein wenig Sand mit dem Schuh zur Seite, um etwas zu haben, wohin er gefahrlos schauen konnte, während das Mädchen weiter mit ihm sprach.

Eustach verfluchte stumm das ältere Mädchen, weil sie ihn hier mit dieser Beppy alleine ließ. "Sechste Klasse", fügte er an der passenden Stelle hinzu und begutachtete das Loch im Sand, das eine überraschende Form hatte. Ein wenig sah es wie ein Pfannkuchen aus, fand Eustach, was ihn wieder an seinen noch immer zwickenden Magen erinnerte. Als Beppy von den anderen beiden Mädchen sprach, sah er nur kurz in deren Richtung. "Hm", sagte er, was vermutlich 'Ja' heißen sollte. Jedenfalls klang es in erster Linie zustimmend. Eustach hatte ein Talent dafür, ein 'hm' zu intonieren, das immer genauso klang, wie sein Gegenüber es gerne hören wollte. Vielleicht war es aber auch kein Talent, sondern eine Übungssache.

Die 5. Klässler waren wirklich alle in der Nähe geblieben und innerhalb der vorgegebenen Zeit wieder zurück. Sie rief auch Beppy und Eustach zu sich und beschloss dann, den Kleinen den Leuchtturm zu zeigen. Da keiner etwas dagegen hatte, machte sie sich auf den Weg. Doch dann fielen ihr die beiden Mädchen - Martha und ihre Freundin - wieder ein, sie ging noch einmal zurück zu den beiden und lächelte sie an, "hey, Martha," dem anderen Mädchen lächelte sie freundlich zu. "Ich mache mit ein paar 5. Klässlern eine Führung, falls ihr Lust habt.. ihr könnt uns ruhig folgen. Aber ihr seht so aus, als wolltet ihr eure Ruhe," Shouky grinste. Martha lag mit dem Buch über dem Kopf im Sand. Sicher hatten die beiden keine Lust.

Zurück bei ihren 5. Klässlern zählte sie schnell durch, es waren noch alle da. Keiner war verloren gegangen, also machten sie sich - jetzt noch mit Eustach - auf den Weg zum Leuchtturm.

tbc: Rungholt: Leuchtturm und Felsen (+Eustach, Beppy & meine imaginären 5er *g*)

„Die da hinten..." hörte Victoria das kleine Mädchen lispeln, „...machen einem irgendwie Angst nicht?"
„Ängstigend? Ich und Martha? Wir? Niemals!“ intonierte Victoria sanft in ihrem Kopf, „Obwohl vielleicht… wenn du nicht ganz schnell verschwindest! Ich meine ja nur, mache Leute wollen in Ruhe lesen!“ meckerte sie weiter zu sich selbst in Gedanken.
Als es ihr schließlich gelang sich lang genug auf ‚Aufstieg und Niedergang der Dunklen Künste’ zu konzentrieren um eine knappe Seite zu lesen, wurden sie und Martha schon wieder angesprochen. „Manche Leute… Wirklich!“

Gezwungen aber trotzdem höflich erwiderte sie das Lächeln des Älteren Mädchens und nickte grüßend. Was für ein Glück das Martha auf die fragen nicht antwortete, vielleicht war sie auch genervt… oder eingeschlafen.
Höchstwahrscheinlich eingeschlafen.
Wachsam beobachtete sie wie alle anderen Richtung Leuchtturm abzogen, na ja, da waren sie eh grad hergekommen. Kurz kreuzte Victoria der Gedanke dam älteren Mädchen hinterher zurufen, dass sie, wenn sie zwei Jungs sehen sollte diese bitte nicht störte, auch wenn die zwei nur noch mit einem Finger an der Klippe hängen sollten. Sie würden auf keinen fall unterbrochen werden wollen, schienen sie früher ebenfalls sehr genervt deswegen zu sein.
Schließlich lies es Victoria dann doch bleiben, was wusste sie schon?
Bevor sie sich wieder in ihr Buch vertiefte kam ihr noch ein letzter Gedanke:
„Hält der schmutzige Junge jetzt wirklich mit dem lispel Mädchen Händchen?… Jedem das seine.“

Ja, man könnte sagen Martha war geistig abwesend, schließlich schlief sie tief und fest. Von Shoukys Begrüßung und ihrem freundlich-gemeinten Vorschlag bekam sie herzlich wenig mit, wie von allen anderen Dingen, die um sie herum geschahen. Jeder der Martha kannte, oder zumindest ihr Schlafverhalten, wusste, das Ihr Schlaf so fest war, dass nicht mal eine Atomexplosion sie aufwecken könnte, sie schnarchte zwar nicht, aber sie redete oft im Schlaf, manchmal schrie sie förmlich. Auch jetzt ließ sie die bisherigen Geschehnisse im Unterbewusstsein Revue passieren und träumte. Was sie träumte, konnte man sich manchmal schon denken, wenn man ihr beim reden zuhört. Sie brabbelte mehr oder weniger verständliche Sätze vor sich hin, die manchmal kaum Sinn ergaben. Im Moment waren es Dinge wie: "Benni, nimm deine dreckigen Pfoten von dem Mädchen weg... Und du hättest nicht im Weg stehen sollen... Kulturtasche.... Abschwellbrause schmeckt lecker.... Vicky... kleine miese Diebin... lesen... macht doof... Ich schlag euch die Visage ein, ihr zwei kleinen Schnösel!!" sagte sie immernoch schlafend und laut. in diesem Moment schwung sie ihre Fäuste in der Luft und bewegte ihre Füße und Beine, als würde sie tätschichlich jemanden die Hucke voll schlagen. Man merkt, das Martha selbst in ihren Träumen, ihre Persönlichkeit nie ganz abschütteln kann...

„Benni, nimm deine dreckigen Pfoten von dem Mädchen weg... Und du hättest nicht im Weg stehen sollen... Kulturtasche.... Abschwellbrause schmeckt lecker...“
Victoria lachte so laut und heftig das sie fast vornüber Kippte, schien als sei Martha nicht mal beim Schlafen eine zurückhaltende Persönlichkeit.
„...Vicky... kleine miese Diebin... lesen... macht doof...“
Oh Ooh Oooh!
Geschockt hielt sie mitten im Lachen inne, ihr Mund noch halb offen stehend.
Wut kochte in ihr hoch.
Sie schnellte mit einem Ruck zu Martha herum und das einzige was sie davon abhielt das andere Mädchen im Schlaf zu erwürgen waren die Worte:
„... Ich schlag euch die Visage ein, ihr zwei kleinen Schnösel!!" und das darauf folgende heftige treten und um sich schlagen Marthas.
So schnell wie die heiße unkontrollierbare Wut kam, ging sie auch wieder und wurde von der kalten kontrollierbaren Wut abgelöst.

„Wie schön es doch ist, zu wissen, was andere wirklich von einem Denken.“ Murmelte Victoria leise vor sich hin.
Sie erwog das andere Mädchen einfach hier sitzen zu lassen und allein(und beleidigt) mit den Büchern abzuziehen.
Sie erwog das andere Mädchen von innen nach außen durch zu Hexen.
Ließ aber dann doch beides sein. Ersteres weil es ihr zu Kindlich erschien und zweiteres zu Gefährlich. Sie hatte noch nie gezaubert und wollte sich nicht selbst aus versehen in einen Frosch verwandeln.
Also beschloss Victoria, dass die Beleidigung doch nicht zu schlimm war und Martha es irgendwann später, bei einer passenden Gelegenheit durch ein böses Kommentar ihrerseits wieder zurückbekommen würde.

Jetzt jedenfalls beschränkte sie sich darauf Martha(möglichst unsanft) zu wecken.
„MARTHA!“ brüllte sie und schlug ihr heftig mit dem Buch ‚Verwandlung für Anfänger’ in den Bauch.
„Martha wach au~huuhf“ holte sie das andere Mädchen schließlich säuselnd ins wach sein zurück.

Gerade noch in ihre Träume gelullt, wurde sie plötzlich aus dem Schlaf gerissen, erst säuselte sie kurz, doch plötzlich, noch halbschlafend, erhob sie sich ruckartig und schrie: "Tom!! Der Kuchen gehört mir.... Was?!". Sie träumte anscheinend noch kurz, doch jetzt war sie, mehr oder weniger, vollständig wach. Das erste, was sie erblickte, war ihre Freundin Victoria mit einem Buch in der Hand. "Huch... Hab ich... etwa geschlafen?" sagte sie immer noch leicht verwirrt und schaute sich kurz um. "Oh je.. Wie lang hab ich denn gepennt? Shouky und die ganzen Fünftkläsler sind ja schon weg... und es dämmert langsam..." sagte sie. Sie streckte sich, gähnte noch kurz und erhob sich. "Findest du, wir sollten langsam von hier verschwinden?" fragte sie und schaute Victoria fragend an. Sie klopfte sich den Sand von ihrem Rock und schüttelte sich die Harre aus.

Plötzlich fiel ihr etwas ein und sie kicherte. "Weißt du ich hab gerade etwas lustiges geträumt!" sagte sie und hielt sich die Hand an den Bauch. "Seltsam, mein Bauch tut irgendwie weh... Egal, weißt du was ich geträumt hab? Da warst du in so einer Gefängniskluft und hattest einpaar Bücher in der Hand, und du warst vor Gericht, und der Richter war der dämliche Typ von der Bibliothek, der uns so blöd angezischt hatte." sprudelte es aus ihr heraus, sie erzählte gerne von ihren Träumen, auch wenn sie sich selten daran erinnerte.