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Rungholt: Wege und Pfade

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Beitrag  Anjun Baccaracus Di Sep 15, 2009 10:02 pm

Mehrere Fußwege führen über die Insel. Einige sind gepflastert und ähneln schmalen Straßen. Andere hingegen sind kaum mehr als Trampelpfade durch die zaghaft mit Gras bewachsenen Dünen. Der äußere Bereich der Insel ist von einem großen Sandstrand umgeben, während hellbraune Erde den Rest bedeckt und Gras, Büsche und sogar einen kleinen Wald wachsen lässt.

Hier stehen der Zaubertränke-Pavillon und das Gewächshaus sowie das Quidditchfeld. Alles ist durch die Wege mit dem Hauptgebäude, dem Leuchtturm und dem Bootshaus verbunden.
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Beitrag  Coco Flieder Di Sep 15, 2009 10:12 pm

pp:Langhaus/Nachtkrabs: Aufenthaltsraum (+Anjun)

Coco folgte Anjun einen der vielen Pfade entlang. Hier draußen war ist dunkel und frisch, aber zum Glück blieb das Wetter trocken. "Das hört sich klasse an. Fliegst du schon lange?"
Dem rothaarigen Mädchen gefiel Besenfliegen sehr. Sie mochte die Freiheit, die man hoch oben in der Luft verspürte.
Am besten war die Verbindung zweier Elemente, die man auf Rungholt leicht erreichte.
Mit den Besen dicht über das Wasser zu fliegen... Himmlisch!
Dennoch kam sie nie auf die Idee, der AG oder der Quidditch Mannschaft beizutreten. Coco wusste selbst nicht, warum...


Zuletzt von Coco Flieder am Di Sep 15, 2009 10:22 pm bearbeitet; insgesamt 1-mal bearbeitet
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Beitrag  Anjun Baccaracus Di Sep 15, 2009 10:20 pm

„Ja, sobald ich mich irgendwie auf dem Besen halten konnte, haben mir meine Eltern das Fliegen begebracht.“, erwiderte er mit Begeisterung in der Stimme. „Es ist einfach herrlich und sicher eines der besonders schönen Dinge für einen Zauberer. Ich mag es, wenn mir der Wind um die Ohren saust und die Welt unter einem so klein wird wie Spielzeug. Und wenn es dann regnet! Das klingt vielleicht albern, aber ich liebe die Elemente!“
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Beitrag  Coco Flieder Di Sep 15, 2009 10:27 pm

Sie schaute ihn erstaunt an: "Das ist nicht dein Ernst. Das mit den Elementen... genau das, haargenau das, habe ich auch gerade gedacht. Nur habe ich nicht an Regen, sondern an das Meer gedacht."

Coco lachte erfreut: "Heute Abend haben wir aber auch alle Elemente beisammen: Feuer, Wasser, Erde und Luft. Das ist echt, echt..."
Ihr viel kein passendes Wort ein, also zuckte sie nur lächelnd mit den Schutern.
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Beitrag  Anjun Baccaracus Di Sep 15, 2009 10:33 pm

„Die Verbindung der Elemente ist echt Walpurgis, wolltest Du sagen!“, vollendete er und in der Dunkelheit klang in seiner Stimme ein Lachen, das sie noch nie bei ihm gehört hatte. „Das heißt Du fliegst gerne über Watt und Meer? Ich wünschte man würde es uns öfter erlauben. Man fühlt sich so lebendig dabei, findest Du nicht auch?“
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Beitrag  Coco Flieder Di Sep 15, 2009 10:42 pm

Er lachte zum ersten mal. Es war ein ehrliches und schönes Lachen. Coco freute sich und konnte gar nicht anders, als mit zulachen.
Aber viel wichtiger noch: Anjun verstand sie. Er verstand, was Freiheit bedeutete und er wusste sie anscheinend auch zu schätzen.
"Ja, man fühlt sich frei, man fühlt sich lebendig. Deswegen liebe ich auch die offenen Dünen von Rungholt. Diese Weite ist herrlich! Enge Räume kann ich überhaupt nicht ausstehen..."
Oh, dass hatte sie eigentlich nicht verraten wollen.
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Beitrag  Anjun Baccaracus Di Sep 15, 2009 10:49 pm

Eine kurze Pause entstand, als sie ihren Satz plötzlich abbrach und er sich fragte, warum sich ihr Ton verändert hatte. Er wandte sich ihr ganz zu, aber es war zu dunkel, um in ihren Augen zu lesen. Doch er war sich ziemlich sicher, dass sie mehr gesagt hatte als sie wollte.

„Du magst keine engen Räume?“, fragte er vorsichtig.
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Beitrag  Coco Flieder Di Sep 15, 2009 10:58 pm

"Nein, enge Räume sind mir ein Graus.", Coco sprach langsam.
Sie wollte nicht von ihrer Klaustrophobie, deren Ursprung in ihrer Kindheit lag, erzählen.
Anjun konnte sie für ein albernes, giggelndes Mädchen halten, aber er sollte nicht denken, dass sie schwach war.

"Hey, ich hatte dich gefragt, ob du den Minister kennst.", Coco versuchte vom Thema abzulenken, aber ihre Stimme klang noch brüchig und festigte sich dann wieder.
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Beitrag  Anjun Baccaracus Di Sep 15, 2009 11:12 pm

Anjun konnte die plötzliche Rauheit in ihrer Stimme hören und er war klug genug um zu wissen, dass er im Moment besser nicht mehr weiter fragte. Wenn sie es wollte würde sie es ihm irgendwann vielleicht erzählen. Wenn nicht, dann ging es ihn nichts an.

Er wartete ganz still im Dunkeln, bis sie sich gefangen hatte und ging dann dankbar auf ihre Frage ein:

„Den Minister? Ja, ich kenne ihn. Er wirkt immer sehr ernst. Und mit seinen dunklen Augen und den buschigen Augenbrauen macht er so manchem Angst. Aber er mag Knallfrösche und alle Arten von Feuerzauber. Und natürlich saure Drops. Alle Arten von sauren Drope. Magische und welche nach Muggel-Art.“
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Beitrag  Coco Flieder Di Sep 15, 2009 11:16 pm

"Süße Drops? Nein, auf keinen Fall. Der guckt doch immer so, als würde er einen an den Hals gehen!", lachte Coco.
Sie war erleichtert, dass Anjun den Themenwechsel zuließ.

Dann schaute sie ihn fragend an: "Erzählst du mir von deiner Familie? Als einer der alten Baccaracus müsstest du doch viele Geschichten kennen."
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Beitrag  Anjun Baccaracus Mi Sep 16, 2009 11:53 am

„Oh, es gibt hunderte von Geschichten und alle fangen fast gleich an. Es war einmal eine hochberühmte Hexe oder einst lebte der bekannte Zauberer...“, erwiderte er und ohwohl er leichthin sprach, war der Stolz in seiner Stimme unüberhörbar. „Wo soll ich da anfangen? Ich könnte Geschichte der Magie geben.“

Er überlegte einen kurzen Augenblick, während sie weiter den dunklen Pfad zum Platz vor dem Hauptgebäude herunter gingen. Das Gelächter vieler Stimmen war von dort zu hören.

„Meine Vorfahren waren keltische Hexen, die zur Zeit der Römer an den Rhein kamen – deswegen vermutlich die roten Haare.“ Anjun machte eine vage Geste zu seinem Kopf hin. „Seither leben wir dort auf einer Burg über dem Rhein am Eingang eines Tales.

Es ist ein schöner Ort. Hügel mit Wald und Weinbergen ziehen sich entlang des Stroms und in Mitten dieser lieblichen Landschaft schmiegt sich unsere Burg in das Grün." Sehnsucht klang in seiner Stimme. "Wenn Du ein Muggel bist, dann siehst Du nur zwei Türme, ein paar Mauern und einen verfallen Palas. Aber das ist natürlich nicht die Wahrheit. Die Wahrheit liegt hinter dem Zauber.

Das andere Flußufer etwas von der Burg weg ist weniger lieblich. Dort,wo die Nixe immer saß, ehe einer meiner Ur-Ahnen sie hinter den Spiegelbann zwang, werden Felsen in einer engen Flußschleife vom Rhein umspühlt.

Die Burg, so wie sie sich Hexen und Zauberern zeigt, hat viele Türme und ist aus Fachwerk und Sandstein erbaut. Zwei Seiten fallen steil zum Rhein ab, aber natürlich sieht auch der Fluß hinter dem Bann anders aus als die Muggel ihn sehen. In der anderen Richtung schließt sich ein großer Garten an, den die Muggel zum Glück auch nicht sehen können, denn hier wachsen viele zauberwirksame Kräuter und Blumen und es gehen Feuervögel spazieren. Ich habe da oft gespielt. Nun ja, viele andere Möglichkeiten gab es ja auch nicht, denn in die Muggel-Welt durfte ich nicht.“

Für einen Augenblick entstand eine Pause. Anjun starrte in die Dunkelheit, als könne er dort das Bild seiner Heimat sehen.

Er atmete hörbar. Dann fuhr er fort: „Alle, die ich kennen, nennen die Burg nur 'das Zauberschloss', denn ich komme von einem wahrhaft magischem Ort. Alte Kräfte fließen dort zusammen und die keltischen Hexen wußten sie zu nutzen, denn sie haben einen gewaltigen Zauber um den Ort gelegt, der dem Zauber um Rungholt ähnelt und sich Spiegelbann nennt.

Diese Formel gilt gemeinhin als verschollen und das ist auch gut so, denn der wichtigste Unterschied zu dem Zauber um Rungholt ist, dass er Dinge auch vor den Augen magischer Wesen verbergen kann. Meine Familie hat es sich nämlich zur Aufgabe gemacht wichtige Dinge vor den Augen der Muggel, ja so gar manches Zauberers zu verbergen. Es gibt immer wieder Geheimnisse, die gehütet werden müssen oder Artefakte, die das Ministerium nicht zerstören lassen will oder kann. Nicht immer waren meine Vorfahren erfolgreich, wie viele Legenden der Muggel zeigen.

Ich habe auf dem Zauberschloss gelebt, bis ich nach Rungholt gekommen bin. Zusammen mit meinen Eltern, der Großmutter und natürlich den Heinzeln....“

Ihm kam zu Bewußtsein wie langer er schon geredet hatte. Das Heimweh hatte ihn hingerissen. Geradezu erschocken brach er ab und suchte in der Dunkelheit Cocos Augen. Hatte er sie gelangweilt?
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Beitrag  Coco Flieder Mi Sep 16, 2009 3:34 pm

Coco hing förmlich an Anjuns Lippen. Er ließ sich hinreißen; erzählte und erzählte von seiner Heimat, die auch das Mädchen nun vor ihrem inneren Auge sah. Sie hörte den Stolz in seiner Stimme, aber auch eine leise Ahnung von Wehmut. Heimweh?, schoss ihr ein Gedanke durch den Kopf.
Als er endete, blieb es erstmal still.

„Anjun, der Geschichtenerzähler. Ich sehe dich schon in achtzig Jahren auf einen Stuhl sitzen und einer Meute von Enkelkindern viele magische Geschichten erzählen. Es ist unglaublich, ich sehe alles genau vor mir. Es hört sich wunderschön an: Die Burg, der Garten und die nackte Nixe...“, lachte Coco und brach damit die Stille.
„Du musst dort sehr glücklich sein.“
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Beitrag  Anjun Baccaracus Mi Sep 16, 2009 4:33 pm

Die helle Freude in ihrer Stimme machten ihn leichter. Es war ein schönes Gefühl, das in Magen und Beinen prickelte. So als ließe die Schwerkaft ein wenig nach. Also hatte er sie nicht gelangweilt. Mehr noch, sie hatte alles so plastisch vor sich gesehen wie er vorhin, als sie von ihren Eltern, den Zwillingen und ihrem großen Bruder, dem Tänzer erzählt hatte. Und die Vorstellung von sich selber als uralten Geschichtenerzähler amüsierte ihn.

„Ja, ich war glücklich dort.“, sagte er und war froh diese Erinnerung mit ihr geteilt zu haben. „Allerdings war es manchmal etwas einsam. Ich meine bei Euch scheint ja viel los zu sein? Deine Eltern, drei Geschister, dazu noch die Großeltern und sicher eine ganze Menge Freunde...“
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Beitrag  Coco Flieder Mi Sep 16, 2009 9:34 pm

Freunde? Nein, Freunde hatte sie erst gefunden, als sie auf Rungholt kam.

"Um ehrlich zu sein, hatte ich nie viele Freunde. Wegen der Krankheit meiner Mutter, sind wir nach Österreich auf das Land gezogen. In der Nähe lag ein Muggeldorf. Ich war zwar den ganzen Tag draußen, um zu spielen, hatte aber nie Kontakt mit den Muggelkindern. Ihre Eltern hatten ihnen verboten mit mir oder meinen Geschwistern zu spielen.
In dem Dorf erzählte der Älteste, ein seniler alter Sack, Schauergeschichten von Hexen, die Kinderherzen essen.
Leider waren die Menschen im Dorf sehr abergläubig, als würden sie noch im Mittelalter leben."
Coco lachte ein wenig gequält über die unschöne Erinnerung.
"Dafür habe ich aber umso mehr mit meinen Geschwistern gespielt:
Ich hatte meist die verrücktesten Ideen, die Zwillinge habe ich überredet sie auszuführen und Armand hat immer versucht uns aufzuhalten. Das war Tagesablauf bei uns.
Ich weiß noch, wenn Armand es nicht geschafft hatte, unsere Pläne zu durchkreuzen, wurden wir abends von meinen Vater ausgeschimpft. Meine Mutter jedoch versuchte meistens ein Lachen zurück zuhalten.

Den Sommer haben wir immer auf dem Gut meiner Großeltern in Frankreich verbracht. Da war alles ernster; die beiden sind ziemlich altmodisch.
Die Jungs sollten täglich bei Großvater das Fechten lernen. Jedoch nicht allzu lange: Nachdem die Zwillinge sich beinahe gegenseitig die Augen ausgestochen hätten und Armand sich als völlig untalentierter Fechter erwies, beendete Großpapa die Stunden und gab, zum Leitwesen der Zwillinge, Geschichtsunterricht.

Ich hingegen sollte Geige spielen lernen. Nun ja, nach drei geflüchteten Lehrern, beschloss Großmutter meine Ausbildung selber in die Hand zu nehmen und gab mir stattdessen Gesangsunterricht.
Fünf Jahre lang, jeden Sommer, jeden Tag.", Coco seufzte bei den Gedanken an ihre Großeltern.
Sie hatte die beiden wirklich lieb, auch wenn sie sich manchmal sehr hochnäsig benehmen konnten.
Sie waren eben stolz auf ihre Herkunft. Die de Lunes mochten nicht so alt, wie die Baccaracus zu sein, aber sie galten als sehr vornehm.
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Beitrag  Anjun Baccaracus Do Sep 17, 2009 7:28 pm

Während sie sprachen, hatten sich ihre Schritte immer weiter verlangsamt und schließlich waren sie unter den tief hängenden Zweigen einer Buche ganz stehen geblieben. Der Weg vom Langhaus zum Hauptgebäude war nicht weit und sie waren nun fast beim Festplatz angekommen. Der salzige Meerwind trug die lachenden Stimmen der anderen Schüler zu ihnen herüber. Leise Musik spielte bereits und im Schein der Lampignons konnten sie ganz deutlich rot gewandete Kinder um das Buffet und auf den Decken sehen.

Sie wußten beide, dass dieser seltene und kostbare Moment der Offenheit enden würde sobald sie beim Festplatz angekommen waren und sie wollten es so lange herauszögern wie sie nur konnten. In der Dunkelheit war es leichter miteinander zu sprechen. Das wolkenverhangene Mondlicht ließ alles zu Schatten verschwimmen und das schemenhafte Schwarz nahm die Distanz. Nichts lenkt ab. Alles war auf die Stimme reduziert.

Anjun hätte so gerne noch viel mehr von Coco gewußt.

Was war mit ihrer Mutter?

Waren die Muggelkinder grausam zu ihr gewesen?

Warum hasste sie enge Räume?

Sie hatte eine schöne Stimme. Sang Sie denn nicht gerne?

Hatte sie nicht fechten lernen wollen wie ihre Brüder, wo sie den eleganten Kampf doch so bewunderte?

Wenn sie so gerne flog, hatte sie nicht auch Lust in die Kunstflug AG zu kommen?

So viele Fragen und so wenig Zeit. Man erwartete sie. Spätestens wenn Professor Klotterbeck das Feuer entzündete, mußten alle Schüler da sein. Selbst wenn sie es noch ein wenig herauszögern konnten, blieb ihnen nicht genug, um auf alles eine Antwort zu finden.

Anjun begriff, dass das was er im Speisesaal von Coco gesehen hatte, nur ein kleiner Teil von ihr war. Auffällig vielleicht, aber nicht die volle Erklärung ihres Wesens. Da gab da noch so viel mehr. Eine Coco, die scheu und nervös war und die Coco, die klug und taktvoll mit ihm in der Dunkelheit sprach. Die sehen konnte, was andere nicht sahen. Coco, die es wohl nicht immer leicht gehabt hatte und doch so fröhlich und unbeschwert sein konnte. Die die Freiheit und die wilden Elemente liebte und Coco, die mit dem sanften Druck ihrer Hände und einfachen Blicken so viel unendlich sagen konnte.

So viele Fassetten, die er nicht mal erahnen konnte. Und was noch wunderbarer war, sie interessierten ihn.

Doch hier in der wohligen Dunkelheit der alten Buche zu bleiben war keine Alternative, wie schön es auch gewesen wäre. Er suchte im schwachen Licht des Mondes das Glänzen, das ihre Augen waren. Sie schimmerten mattgrau im Zwielicht, aber er konnte sie sich problemlos hellblau und strahlend vorstellen.

„Das Fest wird gleich anfangen...“ Seine halblauten Worte verhallten unschlüssig.
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Beitrag  Coco Flieder Do Sep 17, 2009 7:53 pm

Sie waren im Schatten einer alten Buche stehen geblieben. Von der ferne hörte man die Stimmen ihrer Mitschüler, wie ein Summen, zu ihnen rüber hallen.
Die Vertrautheit, die in diesem Moment zwischen Anjun und Coco herrschte war überwältigend.

Eigentlich hatte Coco seine Einladung angenommen, weil sie neugierig war. Das ist sie schon immer gewesen und sie wollte herausfinden, was hinter der Fassade des jungen Baccaracus verborgen war.
Wer hätte ahnen können, dass er so ein Junge war? Ein Junge, der auch aus vollem Herzen lachen konnte, der Heimweh verspürte und taktvoll war. Ein Junge, der als arrogant galt, aber auch so wunderbar sein konnte.

"Ich bin froh, heute mit dir über das Feuer zuspringen, Anjun." sagte Coco leise.
Dann stellte sie sich auf die Zehenspitzen, gab ihm einen kleinen Kuss auf die Wange und zog ihn so gleich weiter Richtung Festplatz.
"Jetzt komm schon, bevor ich noch ganz verlegen werde.", lachte sie.
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Beitrag  Anjun Baccaracus Do Sep 17, 2009 8:39 pm

Anjun war froh, dass sie ihn mit sich zog, denn es lenkte ihn von dem Brennen auf seiner Wange ab ehe er verlegen werden konnte und enthob ihn einer Reaktion. Etwas zu schnell und mit wehendem Umhang lief er neben ihr her.

tbc: Rungholt: Festplatz + Coco
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