Fensterbrett des Speisesaals (für Eulen)

Eulen haben im Speisesaal aus hygienischen Gründen keinen Einlass. Doch die klugen Posteulen wissen, dass man auf Rungholt einfach auf dem Fensterbrett landen und an einem Glöckchen picken muss. Meistens kommt früher oder später ein Schüler, um seine Post abzuholen. Bei unerwarteten Briefen (oder unbekannten Eulen) geht meist einer der Heinzel und holt die Post ab, um sie dem Empfänger dann weiter zu reichen. Da das Postaufkommen auf Rungholt nicht allzu überwältigend ist, ist dieses seltsame Prinzip in all den Jahren beibehalten worden und es funktioniert tatsächlich...

pp: Der Speisesaal

Penny schlenderte gut gelaunt zu dem Fensterbrett auf dem die Eulen saßen hinüber und wartete dort kurz auf Margo, sie konnte sie jedoch nicht erblicken. "Naja, vielleicht kommt sie ja noch", dachte sich Penny und drehte sich zu den Eulen um. Ihre Eule Lumos saß auf dem Fensterbrett und schaute sie ungeduldig an. Penny kam auf sie zu und sagte gut gelaunt: "Lumos, hast du was für mich?" Da ihre Schneeeule gut gelaunt aussah, machte sie Penny daran den Brief den sie bekommen hatte von dem Fuß ihrer Eule zu lösen, doch Lumos erwischte sie mit ihrem Schnabel an der Hand. "Au!", jammerte Penny auf und zog die Hand weg. Schnell betrachtete sie die drei kleinen Blutstropfen die aus ihrer Hand quollen und wischte sie kurz darauf an der Hose ab.

"Lumos!!!", mekerte sie und als sie den Brief endlich in der Hand hatte, viel ihr auf wie schwer er war. Er war auch recht dick, zwar nicht im geringsten so pompös und mächtig wie der von Margo, denn er steckte in einem schneeweißen, neuen Briefumschlag und man sah sofrot das er von Muggeln kam. "Mum und Dad...", murmelte Penny. Sie fuhr mit dem finger unter der Klebelasche her um den Umschlag zu öffnen und drei bunte Fotos flatterten auf den Boden. Rasch bückte sich Penny um sie aufzuheben und sah, das es Fotos von ihrem Pferd Daylight waren. Und sie erkannte ihre Mutter, wie sie mit spitzen Fingern den Strick des Wallach's hielt. Penny schmunzelte und fuhr mit schmerzverzerrtem Gesicht mit dem Finger über das Bild... Sie vermisste ihre Eltern, und natürlich Daylight, sehr...

pp: Speisesaal

Margo kam langsam zum Fensterbrett, wo Penny auf sie zu warten schien.

"Hey. Was ist denn?", sagte sie leise. Margo hielt den Brief immer noch in der Hand. Durch den Umschlag konnte sie etwas Kaltes fühlen. Ihr Verdacht schien sich immer mehr zu bestätigen.

Penny fuhr erschrocken zusammen und drehte sich zu Margo. "Margo!", japste sie. Nach einer Weile hatte keine der beiden Mädchen ein Wort gesagt und so ergriff Penny die Iniziative. "Hm...Margo, was ist mit diesem Brief los, du siehst aus, als wolltest du ihn nicht recht auchfmachen, schon garnicht vor den anderen. Ich dachte mir, du wolltest ihn vielleicht lieber allein aufmachen, ich kann gehen..." Freundlich lächelnd sah Penny Margo an. Sie hoffte, das Margo sie jetzt nicht für völlig bescheuert hielt...

"Ja, es ist ein bisschen problematisch... Es wäre möglich, dass der Brief von Großmutter ist."

Margo fasste endlich den nötigen Mut. Sie konnte nicht ewig warten. Zu Penny sagte sie nur: "Wenn du gefragt wirst, sag bitte, du seiest Gundula Seifenschläger." Penny war muggelstämmig. Wenn ihre Familie (insbesondere ihre Großmutter) erfuhr, dass Margo sich mit Muggelstämmigen anfreundete, könnten sie sauer werden. Vielleicht würde ihr sogar der Umgang mit ihnen verboten werden. Deshalb sagte Margo Penny, dass sie sich als die reinblütige Fünftklässlerin Gundula Seifenschläger ausgeben sollte. Sie sah ihr sogar ein bisschen ähnlich, aber ihre Familie wusste bestimmt nicht, wie das Seifenschläger-Mädchen genau aussah.

Margo riss den Umschlag auf. Sie legte ihn aufs Fensterbrett. Eine Weile lang passierte nichts. Dann plötzlich hörte man ein angenehmes Läuten und das Geraschel von Wind in Baumkronen. Langsam schlich ein goldenes Figürchen in Igelform aus dem Umschlag. Es hatte richtig filigran gefärtigte Stacheln und echte kleine Pfötchen (der Igel war das Wappentier der Flaqsteins). Das Läuten verklang und ein metallernes "Hallo, Margo, Liebes!" drang aus dem kleinen Mund des Igels. Margos Verdacht hatte sich bestätigt: Es war eine Quasselpuppe. Ein Muggel würde sagen "Ein magisches Telefon" - übrigens sehr teuer.

Margo war total erleichtert. Es war ihre Uroma - nicht ihre Großmutter. Sie würde nicht sauer werden. "Wie geht es dir, Liebes?"
"Gut. Wie ist es zu Hause, Uroma?"
"Leise. Na ja, zumindest so leise wie es im Flaqsteinhaus mit den ganzen brabbelnden Bildern sein kann. Dein Bruder hat uns seine neue Freundin letztens vergestellt - total die döspaddelige Sumpfkuh. Oh, wer ist denn das?"
Das eine kleine Knopfauge des Igels fuhr blitzschnell auf Penny zu und vergrößerte sich. Bald war es ein Fernrohr, viel großer als der ganze Igel. Mit einem Summen musterte das Opjektiv Pennys Gesicht. "Na, wer bist'n du?"

Erschrocken und mit weit aufgerissenen Augen starrte Penny den kleinen, lebendigen Igel an. "Ich...ich bin P...", Penny stockte und holte Luft. Sie erinnerte sich daran, was Margo ihr soeben gesagt hatte. "Ich bin Gundula Seifenschläger", versuchte sie mit fester Stimme zu sagen. "Freut mich, sie kennenzulernen", fügte sie leise hinzu und sah den Igel an. Margo stammte wirklich aus guten Verhältnissen, das stad außer Frage...

"Achso. Nett.", meinte Margos Uroma mit dem Igel nur. Sie sagte es aber freundlich, also war es durchaus positiv. Das Objektiv fuhr sich wieder zurück.

Dann wandte sich das Igelchen wieder an Margo selbst. "Deine Eltern sind von ihrer Geschäftsreise aus Siam wiedergekehrt."
"Uroma, das heißt doch jetzt Thailand..." Margo glaubt, das schon mal gesagt zu haben.
"Wie bitte?! Wie lange schon? Und warum hat man mich nicht darüber informiert??" Der kleine Goldigel fuhr seine Stacheln aus. Sie glänzten sehr und sahen auch extrem spitz aus. Dann tippelte er hin und her und sah dabei ziemlich niedlich aus. "Hab ich dir eigentlich schon mal erzählt, wie ich die Prinzessin von französisch Indochina gerettet habe? Sie war mit einem bösen Hexer zusammen und der hatte sie mit einem grandeligen Giftpilz vergiftet. Grandelige Giftpilze sind ziemlich übel, auch wenn grandelig als Verb benutzt positiv ist. Tapferkeit und Edelmut vergrandet auch den kleinsten Wicht zum Helden.... Auf jeden Fall war es damals so üblich..."
Wie so oft schweifte ihre Uroma etwas ab und man merkte ihr das hohe Alter dann doch wieder an. Margo nahm den Goldigel, der die Stacheln wieder eingefahren hatte, in die Hand und setzte sich wieder Richtung Spiesesaal in Bewegung. Penny warf sie ein freundliches Lächeln zu, dass zeigte, dass sie auch mitkommen durfte. Derweil plapperte Margos Uroma ihre Geschichte freudig vor sich her. Margo kannte sie schon (obwohl Uromas Geschichten jedesmal anders verliefen).

tbc: Speisesaal

Penny schmunzelte über den kleinen Igel und ging Margo hinterher. Eigentlich hätte Penny sich darüber geärgert, dass sie jemandem etwas vorspielen musste, aber dazu hatte sie Margo zu gern. Gemeinsam machten sie sich wieder auf den Weg in den Speisesaal...

tbc: Speisesaal

PP: Speisesaal

Gespannt darauf was die Eule ihrer Tante ihr brachte, öffnette Fabienne das Fenster und lehnte sich etwas hinaus. Die Eule stand vor einem Langen Päkchen. Fabienne streichelte die Eule. "Na, was hast du mir mitgebracht?" fragte Fabienne und nahm das lange Päkchen in die Hand. "Tschüssi." sagte sie zu der Eule und schloss das Fenster, woraufhin die Eule weg flog. Fabienne wollte Zuerst zu Jörn gehen um mit ihm zusammen das Päkchen auf zu machen. Das tat sie dann auch.

TBC: Speisesaal